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Wiener Glasharmonika Duo
Glas & Steine
Ein Konzert mit Glasharmonika & Verrophon

Christa Schönfeldinger (Glasharmonika) und
Gerald Schönfeldinger (Verrophon)
spielen Werke von Antonio Vivaldi (1678-1741),
Wolfgang A. Mozart (1756-1791), Gottfried Keller (1819-1890),
Carl Röllig (1754-1804), Edward Grieg (1843-1907),
Arvo Pärt (*1935), Ennio Morricone (*1928)
und Gerald Schönfeldinger (*1960)

Eine Produktion von Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler
in Zusammenarbeit mit Jürgen Budday.
Tonmeister: Andreas Otto Grimminger
Abbildungen: Josef-Stefan Kindler

Ein Konzertmitschnitt aus der Kirche
des UNESCO-Weltkulturdenkmals Kloster Maulbronn
vom 16. Juni 2006

CD Audio, DDD, ca. 55 Minuten, EUR 22,-
KuK 58, ISBN 978-3-930643-58-5, EAN 42 6000591 047 6
Copyright by K&K Verlagsanstalt anno 2007

 











Sie sind aus gewachsenem Stein gebaut, die hehren Hallen des Weltkulturerbes. Ein faszinierender Gedanke, wenn man unter den jahrhundertealten Gewölben steht. Es scheint die Steine flüstern - denn in der Ruhe ihrer Existenz spürt man die Durchdrungenheit all jener Stimmen und Instrumente, die diese Mauern mit ihren Klängen erfüllt haben - Violinen und der Schall der Trompeten, Orgel und Gesang... Metall und Holz. Doch ist es letztlich nicht das Material des Körpers welches den Klang eines Instrumentes ausmacht?

Mozart liess sich vom Klang der Glasharmonika zu zwei Kompositionen inspirieren und Arvo Pärt hat dem Ensemble, nachdem er seine Komposition auf der Glasharmonika hörte, diesem als einmalige Gegebenheit sein Einverständnis erteilt, "Pari Intervallo" mit dem gläsernen Instrument aufzuführen.

Selbst Gottfried Keller beschrieb den Klang und die Wirkung des Instrumentes:

"...und nun begann das Spiel mit den geisterhaftesten Tönen
die ich je gehört..."

Nun, die Glasharmonika besteht aus Glas - schlichtem Allerweltsglas, nichts weiter als geschmolzenem Sand. Aber somit auch aus dem Grundstoff aus denen die Mauern des Weltkulturerbes bestehen - gewachsenem Sandstein...
und es war mir beim Konzert der Wiener Künstler so, als spürte ich die Hallen schwingen, und meinte die Steine selbst singen zu hören.

Josef-Stefan Kindler














Seit 150 Jahren in Vergessenheit wird die Glasharmonika heute wieder nach historischem Vorbild gebaut. Sie wurde 1761 von Benjamin Franklin erfunden. Die einzelnen Glasschalen (b - f''') sind auf einer rotierenden Achse befestigt. Zur Orientierung sind manche Schalen mit Goldstreifen markiert, diese entsprechen den schwarzen Tasten am Klavier. Befeuchtete Finger am Rand der rotierenden Schalen bringen das Glas zum Schwingen.


Das Verrophon (verre franz.= Glas) wurde 1983 auf dem Prinzip der "musical glasses" von Sascha Reckert erfunden. Chromatisch angeordnete Glasröhren sind an den Schwingungsknotenpunkten befestigt, die Länge bestimmt die Tonhöhe; befeuchtete Finger am Rand bringen das Glas zum Schwingen.
























Das Wiener Glasharmonika Duo

Christa und Gerald Schönfeldinger absolvierten ihr Musikstudium in Wien, beide sind ausgebildete Geiger. Sie erfuhren erst über die Strauss Oper "Die Frau ohne Schatten" von der Existenz der Glasharmonika. Fasziniert von der Klanglichkeit der Töne aus Glas gründeten sie Anfang der 90er Jahre das Wiener Glasharmonika Duo und gehören zu den weltweit führenden Interpreten auf Glasharmonika und Verrophon. Losgelöst vom gewohnten Konzertbetrieb bieten sie ihrem begeisterten Publikum eine gefühlvolle Symbiose von poetischer Kammermusik und einer meditativen Klangwelt ungeahnter Intensität. Verschiedenste Crossvover-Projekte mit Sprache und Literatur führten die beiden auch mit Schauspielern und Wortkünstlern wie Senta Berger, Erika Pluhar, Peter Uray, Claus Boysen und Christian Ludwig Attersee zusammen.

Die beiden Virtuosen beschäftigen sich, wie auch schon der Arzt und Heilmagnetiseur Franz Anton Mesmer, mit der psychischen und physischen Wirkung der gläsernen Töne. Bei ihren Hörseminaren bieten sie den Teilnehmern die Möglichkeit, sich in ihre innere Ruhe einzuschwingen und den von der täglichen Lärmlawine gestressten Hörsinn zu regenerieren.

Weitere Informationen unter: www.glasharmonika.at














Wiener Glasharmonika Duo
Glas & Steine
Ein Konzert mit Glasharmonika & Verrophon

Gottfried Keller (1819-1890, Text)
Carl Röllig (1754-1804, Musik)
1. In einer Mondnacht in Luzern
Siciliano für die Glasharmonika
Stimme: Peter Uray

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
2. Menuett aus dem Divertiment Nr. 9, KV 240*

Gerald Schönfeldinger (geb. 1960)
3. Requiem

Antonio Vivaldi (1678-1741)
4. Der Winter, Largo*

Wolfgang Amadeus Mozart
5. Ein deutscher Tanz, KV 567*

Wolfgang Amadeus Mozart
6. Adagio für Glasharmonika
in C-Dur, KV 617a

Edward Grieg (1843-1907)
7. Smartrold ~ Der Kobold*

Gerald Schönfeldinger
8. Das Tor zur Seele

Arvo Pärt (geb. 1935)
9. Pari Intervallo

Ennio Morricone (geb. 1928)
10. Il Gatto*

Gerald Schönfeldinger
11. Wesenlos ~ eine Klangverklärung
Stimme: Oscar Werner

* bearbeitet für Verrophon und Glasharmonika
von Christa & Gerald Schönfeldinger














Bemerkungen zum Programm


In einer Mondnacht in Luzern
Text: Gottfried Keller (1819 - 1890) - Musik: Carl Röllig (1754 - 1804)

Der Dichter Gottfried Keller schreibt 1869 für die Neue Züricher Zeitung unter dem Titel "Über die Schwindsüchtigkeit des Daseins" einen Essay über Xaver Schnyder von Warthensee, dem letzten Glasharmonikavirtuosen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Eindrucksvoll beschreibt er in diesem poetischen Text die Wirkung des Instrumentes und der Klänge auf ihn und das damalige Publikum: "...und nun begann das Spiel mit den geisterhaftesten Tönen, die ich je gehört..." Dieser von dem Schauspieler Peter Uray rezitierte Text wird mittels CD zum "Siciliano für Glasharmonika" von Carl Röllig, gespielt von Christa Schönfeldinger, eingespielt.


Wesenlos
eine Klangverklärung - Gerald Schönfeldinger (*1960)

Der Komponist hat aus verschiedenen Gedichten, gelesen von Oscar Werner, einzelne Fragmente herausgenommen und den so neu entstandenen Text vertont. Eine eindrucksvolle Symbiose zweier faszinierender Instrumente: Die Stimme von Oscar Werner und die Klangwelt der Glasinstrumente.


Glas als Musik
Bemerkungen zu den Instrumenten


Hat die Rotationsgeschwindigkeit Einfluss auf das Spiel?
Nein.

Wie wird piano und forte gespielt?
Durch unterschiedlich starken Druck der Finger auf die Gläser.

Welches Wasser wird verwendet?
Leitungswasser.

Haben die Kalkablagerungen des Wassers Einfluss auf den Klang?
Nein, daher werden die Gläser auch selten gereinigt.

Hat die Raumtemperatur Einfluss auf die Stimmung?
Nein.

Wie stimmt man die Instrumente?
Beim Bau werden die Röhren des Verrophons exakt auf die notwendige Länge geschliffen, für die Glasharmonika werden die Schalen in exakt berechnete Formen gegossen, die Feinabstimmung erfolgt durch Abschleifen der Schalen.

Wo werden die Instrumente erzeugt?
In einer Glashütte in Frauenau.

Wird ein Spezialglas zur Herstellung benötigt?
Nein, es wird normales Glas verwendet.

Existieren noch alte Instrumente?
In einigen Museen sind noch Glasharmonikas (teilweise spielbar) zu finden:
u. A. in Berlin, Wien, Eisenach, Dresden, Mailand














Zur Edition

Kultur in ihrer authentischen Form zu publizieren heisst für uns: herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung, dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlicht - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert.

Die Konzerte im Kloster Maulbronn, die wir in dieser Edition dokumentieren, bieten in vielfacher Hinsicht die idealen Voraussetzungen für unser Bestreben. Es ist wohl vor allem die Atmosphäre in den von romantischem Kerzenlicht erhellten Gewölben, der Zauber des Klosters in seiner unverfälschten sakralen Ausstrahlung und Ruhe, die in ihrer Wirkung auf Künstler und Publikum diese Konzerte prägen. Renommierte Solisten und Ensembles der grossen internationalen Bühnen sind gerne und vor allem immer wieder hier zu Gast - geniessen es in der akustisch und architektonisch vollendeten Schönheit des Weltkulturerbes (Klosterkirche, Laienrefektorium, Kreuzgang, etc.) in exquisiten Aufführungen weltliche und sakrale Werke darzubieten.

Unter der Schirmherrschaft des evangelischen Seminars werden seit 1968 die Klosterkonzerte Maulbronn in ehrenamtlicher Leitung und mit grossem musikalischem Enthusiasmus ausgerichtet. In den ehrenwerten Mauern des altsprachlichen Gymnasiums mit Internat, welches seit nunmehr 450 Jahren besteht, haben grosse Denker, Dichter und Humanisten unserer Gesellschaft wie Kepler, Hölderlin, Herwegh und Hesse ihre erste Prägung erfahren. Der jugendliche Elan, das konstruktive Mitwirken der Schüler, die sich in der Tradition ihrer grossen Vorgänger sehen, bewirkt ein menschliches Klima, in dem die künstlerische Motivation in besonderer Weise erblüht. Zwischen Mai und September finden 25 Konzerte statt zu deren Gelingen letztendlich viele ehrenamtliche Helfer aus nah und fern beitragen.

Blühende Kultur in einem lebendigen Denkmal, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte welche wir in dieser Reihe dokumentieren.

Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler